Von weitem ist das Gebäude eine Arabeske; es präsentiert sich wie eine Frau, deren Haar der Wind in die Luft geweht hat…“.
Mit diesen Worten beschreibt Chateaubriand in Vie de France (1884) die doppelt gewundene Treppe von Chambord.
Dieses monumentale Bauwerk, das sowohl eine Kuriosität als auch eine architektonische Meisterleistung ist, ermöglicht es zwei Personen, nach oben oder unten zu gelangen, ohne sich jemals zu begegnen. Allein diese Treppe symbolisiert die ganze Maßlosigkeit dieses Schlosses, das der Fantasie von König Franz I. entsprang, der eine Nachbildung der Île Ferme, des imaginären Palastes des Helden von Amadis de Gaule, errichten wollte. Chambord ist ein Traum, dessen erste Skizzen Leonardo da Vinci gezeichnet haben soll und den Franz I. nie vollendet sah. Ein Juwel, das Künstler und Schriftsteller unermüdlich feierten.
Alfred de Vigny verglich es mit einem Palast aus Tausendundeiner Nacht, den ein Genie aus dem Orient „den Ländern der Sonne entwendet hat, um ihn in den Ländern des Nebels mit der Liebe eines schönen Prinzen zu verstecken“.
Königliche Insignien und berühmte Gäste
Chambord, ein Meisterwerk der französischen Renaissance, weist mit seinem zentralen Bergfried, der von vier Türmen flankiert wird, noch immer Elemente mittelalterlicher Architektur auf. Neben zahlreichen Renaissancedekorationen ist das Schloss mit unzähligen Wappen, Lilien und gekrönten Salamandern, dem Wappentier von Franz I., geschmückt. Die Anzahl dieser königlichen Insignien ist so groß, dass während der Revolution ein Kommissar, der sie zerstören sollte, angesichts der Größe der Aufgabe aufgegeben haben soll!
Franz I. verbrachte nur wenige Nächte in diesem Palast – ein Unding, wenn man bedenkt, dass das Schloss etwa vierhundertvierzig Zimmer besitzt! -, doch andere berühmte Männer hielten sich dort auf. Der berühmteste von ihnen, Ludwig XIV, richtete hier seine Gemächer ein. Es wurden prächtige Feste gefeiert und 1670 führte Molière hier die Uraufführungen von Monsieur de Pourceaugnac und Le Bourgeois gentilhomme auf.
Von Mai bis September lässt Chambord die Glanzzeiten des Schlosses in einem von Gonzague Saint Bris geschriebenen und inszenierten Pferdespektakel wieder aufleben. Unter freiem Himmel, in den Stallungen des Marschalls von Sachsen, laden die kostümierten Reiter der Truppe das Publikum zu einer Reise „In den Wald der Geschichte“ ein …